Der Kachelofen und die Umwelt
Öffentliche Diskussionen haben in den letzten Jahren den Diskurs über Einflüsse des Kachelofens auf die Umwelt und im Besonderen auf die Feinstaubemissionen von Holzheizungen wortwörtlich angeheizt. Vermehrt war in den Medien von zwei Hauptverursachern die Rede – dem Verkehr und Biomasseheizungen. Einiges hat im Zuge dieses Dialogs aufgeklärt und richtig gestellt zu werden.
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Begriffsklärung und Gesundheitsgefahren
Feinstaub ist grundsätzlich Teil des Gesamtschwebestaubs TSP, der sich aus verschieden großen Luftteilchen zusammensetzt. Im Zusammenhang mit Feinstaub wird häufig die Bezeichnung PM 10 verwendet. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus festen und flüssigen Teilchen (Partikel) und Luft mit einem aerodynamischen Äquivalentdurchmesser von <10µm. Mögliche Gefahren hängen stark von der Größe dieser Luftpartikel ab. Eingeteilt wird in Grobstaub (>10µm), inhalierbarer Feinstaub (<10µm), lungengängiger Feinstaub (<2,5µm) und ultrafeine Partikel (<0,1µm). Teilchen, die als lungengängig oder ultrafein bezeichnet stellen dabei die wesentlichen Gefahrenpotentiale dar. Eine Studie aus Großbritannien belegt, dass der Hausbrand den geringsten Anteil an den lungengängigen ultrafeinen Feinstaubpartikeln aufweist. Die Beurteilung der Auswirkung auf die Gesundheit des Menschen ist besonders schwierig, da die Wirkung von vielen Faktoren abhängt. Neben der Größe der Partikel, spielt vor allem die Toxizität eine entscheidende Rolle. Studien, die die Toxizität von Diesel- und Holzpartikeln verglichen haben, kommen zu dem Schluss, dass die kleineren Dieselpartikel bei gleicher Konzentration in Zellkulturen ungefähr 5-mal giftiger sind als die deutlich größeren Holzpartikel.
Verursacher und Verbreitung
In Österreich sind die größten Verursacher von Feinstaub die Industrie, die Kleinverbraucher und der Verkehr. Wie groß der genaue Anteil von Heizungsanlagen am Sektor Kleinverbraucher ist, kann nicht so einfach bestimmt werden. Einerseits zeigen Untersuchungen einen 17%igen Anteil an der Entstehung von Feinstaub, andere Studien wiederum sprechen von einem Mittelwert von 11%. Erschwert wird die Beurteilung der Verursacher von Feinstaubemissionen auch dadurch, dass die Partikel aufgrund ihrer geringen Masse eine große Verweildauer in der Luft haben und somit über weite Strecken transportiert werden können. Auch Niederschläge und die Topografie des Messortes verzerren die Werte. Bei Regen und Schnee wird die Luft reingewaschen und in Regionen mit Beckenlage und wenig Windzirkulation kommt es zu besonders hohen Messwerten. Auf europäischer Ebene stehen seit mehreren Jahren mögliche vergleichbare Messverfahren zur korrekten Erfassung des Feinstaubs in Diskussion.
Der Kachelofen als umweltfreundlicher Klimabeitrag
Seit geraumer Zeit arbeitet der Österreichische Kachelofenverband an einer Reihe von Maßnahmen um einerseits die Forschung & Entwicklung in diesem Bereich zu fördern und andererseits den Ausstoß von Feinstaub weiter zu reduzieren. Primärmaßnahmen sind dabei die Optimierung von Brennraumgeometrien, der Einfluss des Brennstoffs und das Betreiberverhalten. Sekundärmaßnahmen umfassen zum Beispiel den Einsatz von Filtern. Zum jetzigen Zeitpunkt und Stand der Forschung können drei Hauptargumente zugunsten des Kachelofens genannt werden.
Der Kachelofen wird zu 90% mit dem Brennstoff Holz beheizt, welches bekanntlich CO2- neutral ist. Er ist somit wichtiger Bestandteil einer umweltfreundlichen Klimastrategie.
Im letzten Jahr heizten rund 110.000 österreichische Haushalte und Gewerbebetriebe mit Holzpellets. Der intensive Einsatz dieses ökologisch heimischen Brennstoffes führte im Vergleich zu Heizöl extraleicht zu Einsparungen von über 1,1 Mio. Tonnen CO2. Holz steht in unseren Breiten reichlich zur Verfügung. Es hinterlässt keine Schulden bei der Natur, da jährlich deutlich mehr nachwächstals geerntet wird.
Der Anteil von Holzheizungen an den gesamten Feinstaubemissionen liegt nur bei max. 10-20%.
Der Kachelofen hat selbstverständlich einen Anteil an den gesamten Feinstaubemissionen. Jedoch werden die Dimensionen in den Medien oft verfälscht dargestellt. Der Hauptverursacher in Österreich und Mitteleuropa bleibt weiterhin die Industrie. Entscheidend für mögliche Gefahren ist nicht die Menge der Partikel in der Luft, aber ihre Größe. Gemäß dieser Analyse ist zum Beispiel der Feinstaub aus Dieselruß um einiges gefährlicher, als der Feinstaub aus Holzfeuerungen.
Optimierte Verbrennungstechniken in modernen Kachelöfen verursachen heute schon kaum PM 10-Emissionen.
Durch den Austausch alter Raumheizgeräte mit modernen verbrennungsoptimierten Kachelöfen können ca. 90% der derzeitigen PM 10-Emissionen dieser Geräte eingespart werden. Studien über die Entwicklung von Staubemissionen belegen, dass das PM 10-Niveau der Luft seit Jahren stagniert, was bei Steigerung des Energiebedarfs auf eine bessere Qualität der eingesetzten Technologien zurückzuführen ist.
Der österreichische Kachelofenverband sowie der Österreichische Biomasseverband beschäftigen sich seit Jahren mit der Aufklärung um den positiven Beitrag von Holzheizungen für die Umwelt.
Externe Quellen:
Ist der umweltfreundliche Kachelofen ein Feinstaub-Sünder?, Österreichischer Kachelofenverband, Versuchs- und Forschungsanstalt der Hafner Österreichs, 2007
Kostensparer Biomasse, ökoenergie, Aufl.112.000/94, Feb 2014
Prof. Dr. Hofbauer H. , Die Menge allein sagt zu wenige über Gesundheitsgefahren, Österreichischer Kachelofenverband, 2009
Tausz C., Schiffert T., Feinstaub – wohin geht die Reise?, Österreichischer Kachelofenverband